STATION WINTERQUARTIER FLEDERMÄUSE

STRATEGIE FÜR DEN WINTER

Alle einheimischen Fledermäuse sind Insektenfresser. Da es in der kalten Jahreszeit keine Insekten gibt, brauchen Fledermäuse eine Strategie, um die Wintermonate zu überstehen und dabei möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Sie ziehen sich in frostfreie Höhlen und Keller zurück und machen Winterschlaf. Fledermäuse überwintern nicht nur hängend in Gruppen, sondern auch einzeln und in Fels- und Mauerspalten eingeklemmt bzw. verkrochen. Dabei werden sowohl die Körpertemperatur als auch die Herz- und Atemfrequenz erheblich abgesenkt. Ein Mausohr zum Beispiel atmet im Wachzustand alle 6 Sekunden, im Winterschlaf dagegen dauern die Intervalle zwischen zwei Atemzügen bis zu 90 Minuten.

Neben diesem selbstgesteuerten Energiespar- und Ruhemodus sind Fledermäuse auch das restliche Jahr in der Lage Kälte- und Regenperioden mit niedrigem Nahrungsangebot zu überdauern. Diesen Schlafzustand außerhalb des Winterschlafes nennt man „Torpor“. Auch andere kleine Säugetiere oder Vögel sind dazu in der Lage.

Der Winterschlaf ist kein Schlafen wie wir es kennen, da die Tiere dabei trotzdem noch ihre Umgebung wahrnehmen. Sie schlafen auch nicht durchgehend von Oktober bis März, sondern orientieren sich an der (Außen-) Temperatur. Wird es im Winter wärmer, können sie erwachen und dann auch das Winterquartier wechseln. Mopsfledermäuse (Barbastella barbastellus) sind z.B. sehr frosttolerant und wechseln erst bei deutlichen Minusgraden (ab ca. -10°C) in frostfreie Quartiere wie Höhlen, Stollen und Keller.

KELLER UNTER DER WOLFSBRÜCKE

Eines von vielen, den meisten wohl nicht bekannten Winterquartieren für Fledermäuse, ist der Keller unter der Wolfsbrücke am Schloss Osterstein in Gera. Er ist frostfrei, die Luft ist feucht und verhindert dadurch ein Austrocknen der Tiere. Außerdem sind zahlreiche geeignete Strukturen zum Verkriechen, wie Spalten und Höhlungen, in den gemauerten Kellerwänden vorhanden.

Neben Fledermäusen bewohnt diesen Keller auch die Große Höhlenspinne (Meta menardi). Sie gehört zu den Kiefernspinnen und benötigt genau wie Fledermäuse frostfreie Quartiere mit mittlerer Feuchtigkeit. Die Körperlänge der Großen Höhlenspinne beträgt beim Weibchen 14 bis 17 mm und beim Männchen 11 bis 13 mm. Für die Paarung im Frühsommer baut das Weibchen ab Mitte Juli bis Anfang August einen 2-3 cm großen Kokon. Darin befinden sich 200-300 Eier. Gegen Ende August sind von außen kleine schwarze Punkte im Kokon sichtbar. Im Frühjahr verlassen die Jungspinnen dann den Kokon. Die Große Höhlenspinne baut ein 20 – 30 cm großes Netz, welches jedoch selten zum Beutefang genutzt wird. Asseln, überwinternde Schmetterlinge und andere Kleintiere werden überwiegend in Nähe der Höhlenwand erbeutet und dann an kleinen Fäden am Netz aufgehängt.

Weiterführende Links:

    gera forest

    Großes Mausohr (Foto: Silvio Heidler)

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    Große Höhlenspinne (Foto: Silvio Heidler)

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    Kokon der großen Höhlenspinne (Foto: Silvio Heidler)

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    Mopsfledermaus in einer Spalte im Winterquartier Bergkeller (Foto: Silvio Heidler)

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