WOZU BRAUCHEN WIR DEN WALD?
Unsere Wälder dienen nicht nur als Lebensraum für eine Vielzahl an Pflanzen- und Tierarten, sondern erfüllen zudem zahlreiche Schutzfunktionen und sind gleichzeitig ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Sie stellen aufgrund ihrer vielfältigen Ökosystemdienstleistungen eine wesentliche Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen dar.
Aus Sicht des Menschen sind vor allem folgende Funktionen und Leistungen wichtig:
ÖKOLOGISCHE FUNKTIONEN
-Klimaregulation: Wälder wirken ausgleichend auf das Klima – sie beeinflussen es klein- und großräumig, vor allem indem sie auf den Wasserkreislauf sowie auf die Reflexion der Sonnenenergie, den Wind und den Kohlenstoffkreislauf einwirken. Durch ihre Verdunstung über Blätter und Nadeln (Transpiration) wirken sie temperaturausgleichend. Wer an heißen Sommertagen durch den „kühlen“ Wald wandert, wird das selbst erfahren können. Wälder sind außerdem wichtige Kohlenstoffspeicher.
-Wasserspeicher und -filter: Bäume und Waldboden halten Niederschläge zurück und geben das Wasser gleichmäßig wieder ab. So tragen sie zum Hochwasserschutz bei. Das Oberflächenwasser wird zudem durch gemächliches Durchsickern durch die einzelnen Bodenschichten gefiltert und nahezu in Trinkwasserqualität abgegeben.
-Erosionsschutz: Die Pflanzen des Waldes und ihre Wurzeln schützen vor Steinschlag und Lawinen. Und sie verhindern, dass Erdboden fortgespült wird oder größere Erdmassen bzw. ganze Hängen abrutschen. Diese Funktion ist insbesondere an steilen Hängen von Bedeutung.
-Luftverbesserung: Wälder produzieren Sauerstoff und filtern Abgase, feinste Staubpartikel und Schadstoffe aus der Luft. Stadtnahe Waldflächen sorgen so für eine konstante Frischluftzufuhr.
-Lärmschutz: Die Waldvegetation ist gekennzeichnet durch unzählige Blätter, Nadeln, Äste, Sträucher und weitere Strukturen. Die dadurch entstandene riesige Oberflächenstruktur kann Lärm von Siedlungen dämpfen und fernhalten.
ÖKONOMISCHE FUNKTIONEN
-Holzlieferant: Wälder liefern Holz, das sehr vielseitig einsetzbar ist, z.B. Papierherstellung, Brennholz und Möbelproduktion. Holz steht dem Menschen als nachwachsender Rohstoff bei gleichzeitiger nachhaltiger Bewirtschaftung des Waldes nahezu unbegrenzt zur Verfügung.
-Lebensmittelproduktion: Auch die Jagd ist ein Wirtschaftsfaktor im Wald. Durch sie wird u. a. das hochwertige Lebensmittel Wildfleisch gewonnen. Zudem finden Naturinteressierte im Wald essbare Kräuter, Beeren, Nüsse und Pilze, was aus ökonomischer Sicht allerdings weniger relevant ist.
SOZIALE FUNKTIONEN
-Freizeitangebot: Wälder sind Orte für Erholung, Bildung und Naturerlebnis. Vor allem stadtnahe Wälder dienen der Naherholung und werden intensiv durch Aktivitäten wie Spazierengehen, Wandern, Joggen, Radfahren, Reiten, Mountainbiking, Geocaching oder Klettern durch den Menschen genutzt. Zunehmende Beliebtheit erfährt neuerdings das Waldbaden – ein sinnesanregender, waldtherapeutischer und gewissermaßen meditativer Spaziergang durch den Wald.
Einige dieser Nutzungsformen erfolgen jedoch nicht immer ohne Konflikte und Schäden für den Wald und seine Mitbewohner.
GEFÄHRDUNGEN UND KONFLIKTE
Viele Menschen denken beim Begriff „Wald“ an unberührte, wilde Natur. Dabei gibt es in Deutschland heute keine wirklichen „Urwälder“ mehr. Unser Wald ist inzwischen eine fast ausschließlich durch den Menschen geschaffene Kulturlandschaft und unterliegt zahlreichen schädlichen Einwirkungen und Nutzungskonflikten.
So steigt einerseits der Holzbedarf, während andererseits die Wälder erhalten werden sollen, um Schadstoffe zu binden sollen, und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Außerdem sollen sie als naturnahe Biotope für Tier- und Pflanzenarten geschützt und erhalten werden aber ebenso dem steigenden Erholungs- und Freizeitbedürfnis des Menschen dienen.
Damit Wälder dauerhaft ihre Funktionen wahrnehmen können, müssen sie stabil und gesund sein und brauchen unseren Schutz.
Geraer Stadtwald und Blick auf Gera (Foto: Silvio Heidler)
Wald als Holzlieferant (Foto: Silvio Heidler)
Wildschwein im Wald (Foto: Silvio Heidler)