ROTMILAN

JÄGER IM OFFENLAND

Die Nahrungssuche des Rotmilans (Milvus milvus) erfolgt oft ganz in der Nähe seines Brutplatzes, in nahezu allen offenen und halboffenen Habitaten wie Ackerflächen, Wiesen und Weiden, Still- und Fließgewässern. Aber auch urbane Bereiche wie Kompostieranlagen, Deponien, Gärten und Innenstadtbereiche werden zunehmend erfolgreich bejagt.

Vorhandensein und Erreichbarkeit der Nahrung sind dabei entscheidend für die Häufigkeit des Rotmilans. Relativ kurzbeinig, deshalb auch als „Steppenvogel“ bezeichnet, kann er in dichten und hohen landwirtschaftlichen Kulturen (z.B. Getreide, Raps, Mais) weder Beute erspähen noch greifen und ist auch körperlich nicht in der Lage größere Beutetiere ab Hühner- oder Hasengröße zu fassen und zu töten.

Die in den vergangenen Jahrzehnten voranschreitende Intensivierung der Landwirtschaft, die Schließung von Mülldeponien, der Rückgang der offenen Tierhaltung und die Reduzierung von Stilllegungsflächen bzw. Brachen, wirken sich deshalb negativ auf die Bestandsentwicklung aus.

LANGJÄHRIGER SOMMERFLIRT

Die erste Brut findet ab einem Alter von drei Jahren statt. Nachdem die Brutpaare sich nach ausgiebigen, beeindruckenden Balzflügen zusammenfinden, bleiben sie meist über viele Jahre zusammen. Auch wenn sie den Winter oft getrennt verbringen, finden sie in jedem Frühjahr aufs Neue an ihrem Brutplatz zusammen. Die Brutgebiete werden bereits Ende Februar von den standorttreuen Altvögeln besetzt. Gern nutzt der Rotmilan dafür vorhandene Horste anderer Greif- und Rabenvögel. Bei erfolgreicher Brut wird am Horst aus dem Vorjahr festgehalten, war sie es nicht, wird der Brutplatz gewechselt.

Als Brutbäume werden neben verschiedenen Laubbaumarten auch Kiefern genutzt. Die Art brütet an Waldrändern, in Feldgehölzen, Baumreihen, Einzelbäumen und zunehmend auch in Siedlungsnähe.

Charakteristisch ist das „Schmücken“ des Nestes mit Stofffetzen, Folien, Bindegarn, Papier, Holzwolle und anderen Abfällen. Besetzte Nester sind ab März, wenn die Bäume noch ohne Laub sind, leicht zu finden. Je auffälliger das Nest ausgeschmückt ist, umso höher ist die Stellung des Brutpaares. Mit Beginn der Brutzeit, werden bis zu 5 Eier (durchschnittlich 2 bis 3 Stück) gelegt. Dann kann man oftmals beobachten, wie der lange, typisch gegabelte Schwanz der Milane („Stoß“) über den Nestrand herausragt. Maximal 3 Junge werden großgezogen. Bei Nahrungsmangel schafft es hingegen oft nur ein Jungvogel, was zur Stabilisierung des Gesamtbestandes langfristig nicht ausreichend ist.

DROHENDER BESTANDSVERLUST

Für den Geraer Stadtwald haben vor allem Störungen durch die** intensive Freizeitnutzung** oder Brennholzwerber während der sensiblen Phase der Brutzeit fatale Auswirkungen. In den vergangenen Jahren wurden mehrfach Bruten abgebrochen. Aktuell gibt es wieder mindestens eine erfolgreiche Brut im Gebiet.

Konkurrenten zum Brutplatz sind Mäusebussard (Buteo buteo), Schwarzmilan (Milvus migrans), Kolkrabe (Corvus corax) und die invasive Nilgans (Alopochen aegyptiaca). Prädatoren des Rotmilans sind Habicht (Accipiter gentilis), Steinmarder (Martes foina) und Baummarder (Martes martes) sowie Waschbär (Procyon lotor).

Weiterführende Links:

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    Rotmilan auf einem Feld (Foto: Silvio Heidler)

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    Rotmilan (Foto: Silvio Heidler)

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    Rotmilanhorst (Foto: Lutz Köhler)

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