HORNISSE

FRIEDFERTIGE RIESEN

Die Hornisse (Vespa crabro) ist die größte Wespenart Deutschlands und gehört zur Familie der Hautflügler. Ihre Körpergröße, ihre schwarz-gelbe Warntracht und ihre lauten, brummenden Fluggeräusche sorgen bei vielen für Verängstigung. Diese Eigenschaft, macht sich beispielsweise der harmlose Hornissenschwärmer (Sesia apiformis), ein Schmetterling aus der Familie der Glasflügler zunutze: er imitiert das Aussehen einer Hornisse (Mimikry) und schützt sich dadurch vor Fressfeinden.

Im Gegensatz zu ihrem Ruf sind Hornissen aber friedliche Artgenossen und weit weniger aggressiv als beispielsweise die Deutsche Wespe (Vespula germanica). Hornissen sind eher scheu und setzen ihren Wehrstachel nur zur Verteidigung der Königin und des Volkes ein, wenn es in unmittelbarer Nähe vom Nest zu Störungen kommt. In einem Umkreis von 2-3 (6) m sollte man daher hektische Bewegungen, Erschütterungen und Störungen der Einflugbahn vermeiden.

Kommt es dennoch zum Stich, ist dieser zwar schmerzhaft aber nicht gefährlicher oder giftiger als der von Bienen oder Wespen. Allergiker sollten sich nach einem Stich dennoch in ärztliche Behandlung begeben.

NACHTAKTIVE HÖHLENBEWOHNER

Hornissen leben natürlicherweise in Baumhöhlen. Da es diese vor allem im Siedlungsbereich immer weniger gibt, greifen sie dort vermehrt auf Ersatzquartiere zurück. So bauen sie ihre Nester beispielsweise in Nistkästen, unter Holzverschalungen oder in Rollladenkästen.

Das papierartige Nest wird vorwiegend aus zerkauten Holzfasern gebaut und kann eine Größe von bis zu 60 cm Länge und 30 cm Durchmesser erreichen und bietet genug Platz für bis zu 700 Individuen. Merken die Arbeiterinnen im Laufe des Jahres, dass das Nest zu klein wird, weil das Volk zu stark oder die Höhle zu klein ist, wird parallel ein neues Nest gebaut und das Volk umgesiedelt (Filialbildung). Ein Nest wird immer nur für ein Jahr benutzt und im nächsten Jahr nicht wieder besiedelt, derselbe Nistplatz kann aber erneut genutzt werden.

DAS HORNISSENJAHR

Ein Hornissenvolk stirbt bei den ersten Nachtfrösten ab – nur die begatteten Jungköniginnen überleben, indem sie sich für den Winterschlaf in einem geschützten Unterschlupf, z.B. in morsche Bäume oder ins Erdreich zurückziehen. Ab Anfang Mai fliegt die neue Königin aus, um einen geeigneten Nistplatz zu erkunden. Ist dieser gefunden, beginnt sie mit dem Nestbau und legt befruchtete Eier, aus denen sich zunächst die Arbeiterinnen entwickeln. Diese übernehmen fortan sämtliche Aufgaben, wie Nahrungssuche und Brutpflege.

Im Hochsommer erlangt das Hornissenvolk seine größte Stärke. Die Königin beginnt nun gezielt Eier zu entwickeln, aus denen die neuen Jungköniginnen und die männlichen Drohnen schlüpfen, welche einzig und allein die Aufgabe der Begattung haben. Die Altkönigin wird schließlich nicht mehr von den Arbeiterinnen versorgt und stirbt im Herbst nach diesem Lebensjahr.

NÜTZLICHE SCHÄDLINGSBEKÄMPFER

Hornissen sind Beutegreifer - sie fangen ihre Beute im Flug, z.B. Wespen, Bienen, Fliegen, Heuschrecken und Käfer. Damit ernähren sie hauptsächlich ihre Brut. Um den hungrigen Larven möglichst mundgerechte, eiweißhaltige Happen zu bringen, werden oft Kopf, Flügel und Beine der Beute entfernt. Ein ausgewachsenes Hornissenvolk kann täglich bis zu 500 g Insekten verzehren.

Da ältere Individuen sich vorwiegend von Fallobst und Pflanzensäften ernähren, ist im Garten etwas Vorsicht geboten. Andererseits kann man beruhigt im Freien an der Kaffeetafel sitzen, da sich Hornissen im Gegensatz zu den Wespen davon nicht anlocken lassen.

SCHUTZSTATUS UND GEFÄHRDUNG

Die Hornisse ist wegen ihrer akuten Bestandsgefährdung nach Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Ihre Nester dürfen nicht entfernt und vorhandene Individuen nicht getötet werden.

Entgegen der allgemeinen Vorstellung sind Hornissen im häuslichen Umfeld nicht grundsätzlich eine Gefahr. Sollten im Einzelfall triftige Gründe für eine besondere Gefahrensituation vorliegen, ist die zuständige Untere Naturschutzbehörde zu kontaktieren, die einen kompetenten „Hornissen-Berater“ vermittelt und in Sonderfällen auch Ausnahmegenehmigungen für die Umsiedlung oder Beseitigung erteilen kann.

Um Hornissen in ihrem Bestand zu schützen, sind sie auf den Erhalt von natürlichen Nistmöglichkeiten angewiesen, z.B. Baumhöhlen in Altbäumen. Im Siedlungsbereich können zudem künstliche Nisthilfen als Ersatzquartiere angeboten werden.

Weiterführende Links:

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    Eingang Hornissennest (Foto: Marco Rank)

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    Hornissennest (Foto: Marco Rank)

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    Hornissenschwärmer (Foto: Kitty Ewald)

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    Hornisse und Fliegen auf einer Birne (Foto: Andrea Geithner)

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    Hornisse (Foto: Marco Rank)

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