MOPSFLEDERMAUS

ORTSTREUER WALDBEWOHNER

Die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) gehört zu den mittelgroßen heimischen Fledermausarten. Mit ihrem gedrungen wirkenden Gesicht und den breiten trapezförmigen und miteinander verbundenen Ohren erinnert sie entfernt an die Hunderasse Mops, was für die Art namensgebend war.

Die typische Waldfledermaus, ist eine Zeigerart für strukturreiche, naturnahe Laubwälder mit einem hohen Anteil an Alt- und stehendem Totholz. Hier hält sie sich im Sommer tagsüber auf und bewohnt Spalten an Bäumen, wie z.B. hinter abstehender Borke oder in Stammrissen. Die Quartiere werden gleichzeitig auch als Wochenstube genutzt.

Zudem gibt es nachweislich auch sekundäre Quartiere an Gebäuden, z.B. hinter Holzverkleidungen oder Fensterläden.

Einer ihrer europäischen Verbreitungsschwerpunkte liegt mit einem Flächenanteil von ca. 15,6 % in Deutschland. Daher tragen wir für den gesamteuropäischen Erhalt dieser seltenen Art eine besondere Verantwortung.

GEMEINSCHAFTLICHE JUNGENAUFZUCHT

Zusammen mit anderen Weibchen, bilden sie im Frühsommer kleine Wochenstubengemeinschaften von etwa 10 bis 25 Individuen und ziehen dort ihre jeweils 1 bis 2 Jungen groß. In der Regel werden diese Plätze täglich bzw. nach wenigen Tagen gewechselt. Bei Erreichen der Flugfähigkeit der Jungtiere werden die Wochenstuben aufgelöst.

Die Männchen halten sich währenddessen einzeln oder in kleinen Gruppen in Spaltenquartieren nahe der Wochenstuben auf.

ANSPRUCHSVOLLER JÄGER

Die stark gefährdeten Fledermäuse ernähren sich vorwiegend von nachtaktiven Insekten und Kleinschmetterlingen. Beim Transfer in die insektenreichen Jagdgebiete orientieren sie sich an linearen Leitstrukturen, wie Baumreihen und Hecken entlang von Wegen und Flüssen. Die Tiere jagen auf Lichtungen, entlang von Waldrändern und im waldnahen Offenland.

Durch intensive Forstwirtschaft oder aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht, ist der Erhalt von (potentiellen) Quartierbäumen jedoch gefährdet. Zudem ist der Einsatz von Insektiziden in Land- und Forstwirtschaft eine weitere Hauptgefährdungsursache für diese hochspezialisierte Art.

RÜCKZUG UNTERTAGE

Die Mopsfledermaus gilt als recht kältetolerant. Erst bei Minusgraden verlässt sie ihre oberirdischen Quartiere und sucht im Umkreis von bis zu 40 km unterirdische Hohlräume wie Keller, Stollen und Höhlen auf, um hier zwischen November und März zu überwintern. Bei durchschnittlichen Temperaturen zwischen 2 und 5°C überdauert sie nahe der witterungsgeprägten Eingangsbereiche, einzeln oder in kleinen Gruppen frei hängend oder in Spalten.

Milde Winter hingegen verbringt sie gelegentlich auch in Winterquartieren im Wald.

Weiterführende Links:

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    Mopsfledermaus (Foto: Silvio Heidler)

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    Kolonie von Mopsfledermäusen (Foto: Michael Franz)

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    Mopsfledermaus mit Ring (Foto: Silvio Heidler)

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