EICHHÖRNCHEN

TAGAKTIVER BAUMBEWOHNER

Eurasische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) sind im Gegensatz zu den artverwandten nordamerikanischen Grauhörnchen (Sciurus carolinensis), die sich zunehmend als Neozoen zunehmend ausbreiten, in unseren Wäldern heimisch. Als Kulturfolger findet man sie aber ebenso im baumreichen Siedlungsgebiet.

Durch ihre Statur und ihren typischen buschigen Schwanz, der fast ebenso groß ist wie ihr Körper, sind sie unverwechselbar. Neben der unterstützenden Funktion beim Balance halten, dient der Schwanz auch der Kommunikation mit Artgenossen, beispielsweise bei der Balz, wenn mehrere Männchen um ein Weibchen werben. Seitliches Schwanzwedeln bedeutet Nervosität oder Erregung und wird als Drohverhalten gedeutet. Außerdem können sich Eichhörnchen, wenn sie zusammengerollt in ihrem Nest schlafen, komplett mit ihrem buschigen Schwanz bedecken und sich so wärmen.

Die geschickten Eichhörnchen sind mit ihrem Körperbau hervorragend an die kletternde Lebensweise in den Baumkronen angepasst. Dafür besitzen die Tiere muskulöse, überproportional lange Hinterbeine, mit denen sie springend Distanzen von bis zu 5 m in benachbarte Baumkronen überwinden können. Mit ihren langen beweglichen Greifzehen an Hinter- und Vorderpfoten und ihren scharfen gebogenen Krallen können Eichhörnchen mühelos und rasend schnell auch an Bäumen mit glatter Rinde, hinauf- und hinunter klettern, auch kopfabwärts.

FLEIßIGER NUSSSAMMLER

Eichhörnchen halten sich häufig nur zur Nahrungssuche auf dem Boden auf. Dabei gehen sie besonders vorsichtig vor und richten sich lauschend auf den Hinterbeinen aus, um Ausschau vor Fressfeinden, wie Greifvögeln oder Mardern zu halten.

Bevorzugte Fressplätze sind an hunderten bearbeiteten Zapfenspindeln mit abgebissenen Zapfenschuppen zu erkennen. Dort legen sie auch Vorräte für den Winter an, indem sie Früchte und energiereiche Samen und Nüsse vergraben. Häufig werden die Verstecke nicht gefunden, so dass im kommenden Frühjahr die Samen zu keimen beginnen. Eichhörnchen spielen daher bei der natürlichen Waldverjüngung eine wichtige Rolle.

Das Nahrungsspektrum der Nagetiere variiert je nach Jahreszeit und Angebot in ihrem Revier. Vorzugsweise ernähren sich die Eichhörnchen von Fichten- und Kiefernsamen, Bucheckern, Hasel-, und Walnüssen. Samentragende und damit ältere Bäume, sind in ihrem Lebensraum daher unerlässlich sind.

Als Allesfresser verschmähen sie allerdings auch Beeren, Pilze, Knospen, frische Triebe, Käfer und Schnecken nicht. Gelegentlich räubern sie aber auch Eier und Jungvögel aus Nestern.

GEBORGEN IN DER BAUMKRONE

Ihre kugeligen Nester, sogenannte Kobel, bauen sie häufig in stammnahe Astgabeln oder Baumhöhlen. Meist sind zeitgleich mehrere Kobel im Gebrauch, in denen sie schlafen und tagsüber ruhen.

In diesen bringen sie nach 38 Tagen Tragzeit ihre Jungen zur Welt. Sie werden nackt, blind und taub geboren. Ein Wurf besteht aus 1 bis 6 Tieren, die zum Teil schon im Februar zur Welt kommen. Die Paarung findet von Dezember bis Ende Juni/Anfang Juli statt. Außerhalb dieser Zeit leben die Tiere einzeln. Auch die Jungenaufzucht erfolgt ausschließlich durch das Muttertier.

Im Kobel verbringen Eichhörnchen auch den Winter. Allerdings halten die Tiere keinen „richtigen“ Winterschlaf, sondern nur Winterruhe. Das heißt, sie sind auch in der kalten Jahreszeit aktiv, um Nahrung aufzunehmen. Dazu suchen sie ihre im Herbst angelegten Fressvorräte auf.

GUT ANGEPASST

Die bei uns vorkommenden unterschiedlichen Farbvarianten sind genetisch bedingt und reichen von hellbraun über rotbraun bis schwarz, wobei der Bauch immer weiß ist. Man geht davon aus, dass Eichhörnchen in höheren Lagen mit zunehmender Kälte und Feuchtigkeit aber auch in Nadelwäldern, ein dunkleres Fell ausbilden, da dieses besser isoliert und tarnt.

Farbunterschiede sind auch zwischen Sommer- und Winterfell erkennbar. So sind die Fellfarben nach dem Fellwechsel im Sommer kräftiger, wohingegen im Winter eher mattere Farbtöne zu beobachten sind. Während der Winterzeit haben die Tiere auch sehr deutlich ausgebildete Ohrbüschel (Pinselohren), die die empfindlichen Ohren vor Kälte schützen.

Weiterführende Links:

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    Eichhörnchen am Boden neben einem Zapfen (Foto: Dr. Bernd Kohlhepp)

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    Eichhörnchen mit deutlichen Pinselohren und mattgrauem Fell (Foto: Dr. Bernd Kohlhepp)

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    Eichhörnchen mit rotbraunem Fell (Foto: Dr. Bernd Kohlhepp)

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    Eichhörnchen mit Walnuss (Foto: Dr. Bernd Kohlhepp)

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