FEUERSALAMANDER

WIE AUS EINEM EI EIN SALAMANDER WIRD

Anders als unsere übrigen heimischen Amphibien paaren sich Feuersalamander (Salamandra salamandra) nicht in Gewässern, sondern an Land. Dabei setzen keinen Laich (Eier), sondern bereits weit entwickelte aber noch kiementragende Larven ins fischfreie, meist fließende Laichgewässer ab.

Die Paarung findet von März bis September statt, mit einem deutlichen Maximum im Juli. Dabei schieben sich die männlichen Tiere unter die Weibchen, wo sie diese durch gezielte Bewegungen stimulieren. Das vom Männchen abgesetzte Samenpaket wird schließlich vom Weibchen über deren Kloake aufgenommen und die Eier dann im Muttertier befruchtet. Die Entwicklung der befruchteten Eizellen zu Larven, findet dann ebenfalls im Körper des Weibchens statt. Dort verbleiben die durchschnittlich 20-40 Larven in diesem Entwicklungsstadium noch den Winter über und werden erst im kommenden Frühjahr geboren.

Ab März beginnen die ersten Weibchen in den Nächten die Bäche zum „Gebären“ der ca. 2-3 cm großen Larven aufzusuchen. Häufig sind sie sehr standorttreu und nutzen dafür jährlich den gleichen Uferabschnitt. Die Hauptlaichzeit liegt unabhängig von der Wettersituation im April und Mai.

Bereits unmittelbar nach der Geburt zeigen die Larven Beutefangverhalten. Die Beute, z.B. Bachflohkrebse (Gammarus fossarum) und Steinfliegenlarven , wird durch Saugschnappen ergriffen. Während der Metamorphose werden die Kiemenbüscheln schrittweise zurückgebildet und die schwarz-gelbe Färbung wird deutlich erkennbar. Bei den meisten Tieren ist die Metamorphose Mitte Juli bis Ende August abgeschlossen, so dass sie in diesem Zeitraum die Gewässer mit einer Größe von ca. 6-7 cm verlassen. Die unterschiedliche Verweildauer der Larven im Gewässer ist abhängig von der Wassertemperatur.

Als Laichgewässer brauchen sie saubere, kühle und sauerstoffreiche Quellbäche. Bevorzugt zur Larvenablage werden langsam fließende oder angestaute Stillwasserzonen, sogenannte Kolke, die ein Wegschwemmen der Larven vermindern. Sie können sich auch im unmittelbaren Quellbereich entwickeln.

Im Geraer Stadtwald kommt es in der Fuchsklamm in Jahren mit extremen Starkniederschlägen regelmäßig zum Wegspülen der Larven und damit zum kompletten Verlust des Nachwuchses. Da die Tiere im Verhältnis zu anderen Amphibienarten relativ alt werden können, kann der Verlust in anderen Jahren durch eine erfolgreiche Reproduktion wieder ausgeglichen werden.

ABWEHR DURCH FARBE UND GIFT

Neben Trytamin (C10H12N2), Samanin (C19H33NO) und weiteren Alkaloiden wurde Samanderon (C19H29NO2) als Hauptalkaloid im Drüsensekret nachgewiesen. Für den Salamander bieten diese krampfauslösenden Hautgifte (Toxine) Schutz vor Fressfeinden und Mikroorganismen. Die Alkaloide des Salamanders verursachen Hautreizungen, starke Entzündungen der Schleimhäute und Hämolyse. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Drüsensekret wachstumshemmend für Pilze und Bakterien wirkt.

TÖDLICHER HAUTPILZ

Dem aus Ost-Asien eingeschleppten Hautpilz „Bsal“, auch als „Salamanderfresser“ (Batrachochytrium salamandrivorans) bekannt, sind alle heimischen Schwanzlurcharten, so auch der Feuersalamander jedoch hilflos ausgeliefert. Der Pilz frisst regelrecht Löcher in die Haut. Dadurch versagt die Hautatmung der Tiere, sodass sie qualvoll binnen weniger Tage verenden. Der Pilz verbreitet sich aus Westeuropa kommend, auch seit 2015 nachweislich in Deutschland.

Eine weitere Verbreitung soll durch streng festgelegte Hygienevorschriften eigedämmt werden. Sie gilt für alle Personen, die sich in den Lebensräumen der Amphibien aufhalten. Die Lebensstätten sind nicht zu betreten und der direkte Kontakt mit den Tieren dringend zu meiden – auch Hunde sind an der Leine zu führen.

Weiterführende Links:

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    Larve mit Kiemenbüschel (Foto: Silvio Heidler)

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    Larve bereits schwarz-gelb gefärbt (Foto: Silvio Heidler)

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    Adulter Feuersalamander (Foto: Silvio Heidler)

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